Damit weniger Müll in die Mosel gelangt

27 Juli 2020

Allein der Rhein transportiert pro Jahr rund 1000 Tonnen Plastikmüll in die Nordsee, hält Willi Kohlmann, Koordinator des geplanten „Mosel-CleanUps“(MCU) fest. Viele Tiere verenden, weil sie diesen Müll fressen oder sich darin verfangen.


Ein Teil davon stammt aus einem der prominentesten Zuflüsse, der Mosel. Gegen die Müllflut wollen Kohlmann sowie seine Mitstreiter Ingo Lentz und Joachim Umbach etwas unternehmen. Die Stadt Cochem und deren Bürgermeister Walter Schmitz stehen voll hinter diesem Plan. „Plastik wird zu Mikroplastik und gelangt über die Nahrung in unseren Magen“, sagt Schmitz. „Das kann nicht gesund sein.“ Bei Dreckwegtagen in und um die Cochem-Zeller Kreisstadt hat Schmitz mehr als einmal einen Eindruck davon bekommen, wie viel Müll etliche Menschen einfach dort zurücklassen, wo sie gehen, stehen und sitzen. „Ich habe mich über den Unverstand der Menschen geärgert, was alles einfach weggeschmissen wird.“
Deshalb darf die gemeinnützige „CleanUp“-Organisation, die außer dem Rhein nun auch die Mosel entmüllen will, voll auf Cochems Unterstützung zählen. Doch auch Vertreter anderer Anrainergemeinden der Mosel, etwa aus Enkirch (Kreis Bernkastel-Wittlich), der Stadt Koblenz oder der Verbandsgemeinde Zell, sind nach Cochem gekommen, um sich über die Müllsammelaktion zu informieren und Hilfsbereitschaft zu signalisieren. Unterstützer aus der französischen Stadt Nancy sind per Video zugeschaltet. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein europäisches Projekt zu werden“, sagt Ingo Lentz, Initiator der Aktion, die von Düsseldorf aus ihren Anfang nahm.
Für die MCU-Premiere am 12. September gilt es nun, „viele, viele Helfer zu rekrutieren“, betont Willi Kohlmann.


Dafür ist die Webseite www.moselcleanup.org von zentraler Bedeutung. Darüber können sich von sofort an Helfer anmelden als auch Koordinatoren, die für einen Sammelabschnitt an dem Aktionstag „den Hut aufhaben“. Die Anrainergemeinden sollen die Helfer unterstützen, indem sie beispielsweise Müllsammelplätze, oder Arbeitsmaterial (Müllsäcke, Müllgreifer, Handschuhe) bereitstellen und beim Abtransport des Mülls behilflich sind. Das „CleanUp“-Team organisiert und koordiniert mit, bewirbt die Aktion unter anderem mit 300 Plakatwänden, die entlang der Mosel platziert werden. „Mit den lokalen Müllentsorgern haben wir eine Vereinbarung getroffen, dass sie sich um die Entsorgung kümmern“, erläutert Joachim Umbach. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wird der MCU-Webseite besondere Bedeutung zuteil. Dort sollten sich alle Helfer und Koordinatoren melden, die am 12. September mithelfen möchten, die Moselufer zu entmüllen. „Wer spontan dazukommt, kann sich in eine Liste am Treffpunkt eintragen“, sagt Kohlmann. Wegen der Corona-Infektionsgefahr soll Müll nur allein, zu zweit oder in Gruppen von bis zu zehn Personen gesammelt werden. Umbach: „Wegen der Pandemie gelten Regeln, die wir anpassen und eine Woche vor dem Event kommunizieren werden.“
Bis dahin zählt: Das „CleanUp“- Team freut sich über jeden, der sich über die Webseite oder telefonisch meldet. Ob es nun Helfer, Sponsoren, Koordinatoren oder Gemeindevertreter sind. 544 Kilometer lang ist die Mosel von der Quelle bis zur Mündung. Es wartet also viel Arbeit auf das Organisationsteam und alle Mitstreiter. „Wir gucken, dass wir es möglichst lückenlos hinkriegen“, gibt Willi Kohlmann das Ziel vor. Erfahrungswerte vom Rhein haben gezeigt: „Meistens sind die örtlichen Vereine das Rückgrat dieser Müllsammelaktion.“


Die Ausrede „Wir haben doch schon einen Dreckwegtag“ will er nicht gelten lassen. „Nur wenn möglichst viele mitmachen, sind wir stark. Dann kommt die gewünschte Bewusstseinsänderung nach dem Motto ,Achtet auf unsere Umwelt, sie ist kostbar'.“ Genau darauf weist auch Cochems Stadtchef Walter Schmitz hin, der sich wünscht: „Dass wir darauf aufmerksam machen, was passiert, und auf Dauer ein anderes Bewusstsein schaffen – bei Einheimischen und Gästen.“ Müll gehört nicht an oder gar in die Mosel, sondern in die Tonne.